Camel ist tot – es lebe die THW-Trophy!

Camel ist tot – es lebe die THW-Trophy!

Dies sind die Abenteuer des GKW Heros RO 8101, der mit seiner vier Mann starken Besatzung 9 Stunden lang in den Weiten des bayerischen Universums unterwegs war und dabei Dinge erlebte, die uns mal wieder keiner glauben wird…..

Heros RO 8101 traf beim Einsatz am Irschenberg (auch als „Nacht der durchdrehenden Antriebsräder“ bekannt) als eines der ersten Fahrzeuge im Einsatzgebiet ein. Zwei Stunden und vier Schneeketten später wollten wir uns voller Tatendurst die Landstraße zum Irschenberg empor kämpfen, jedoch wurde
dieses Vorhaben von einem ebenso eifrigen wie desorientierten Streifenpolizisten nachhaltig vereitelt.

Dieser schickte uns über die angeblich teilberäumte, durchgehend befahrbare Autobahn nach oben. Wir (Urban "Banni" Meyer, Helmut "Heli" Jugler, Armin Gaab und Walter Kremhiller) Meldeten zwar arge Zweifel an der Aussage des Polizisten an, leisteten der dienstlichen Anweisung jedoch nichtsdestotrotz folge.

Manchmal macht es großen Spaß Recht zu haben, manchmal macht es gar keinen Spaß. Für die Lage auf der Autobahn traf letzteres zu…

Nach zweieinhalb Stunden nervenaufreibender Rangiererei waren wir rachedürstend wieder am Ausgangspunkt unserer Fahrt angelangt, jedoch fehlte mittlerweile von dem bewussten Polizisten jede Spur. Also verstauten wir unsere Danksagungsbergebeile wieder und starteten einen zweiten Anlauf über die Landstraße.

Beim Anschleppen eines liegegebliebenen Ösls (= Alien aus dem Voralpengalaxis) kam es zu einer kurzfristigen Trennung unsererseits: Helmut und Armin, die den Ösl-BMW anschoben, blieben in Erwartung unserer unverzüglichen Rückkehr an der Fundstelle zurück. Banni und ich im GKW wollten das Fahrzeug bis zur nächsten Ausweichstelle schleppen, es kam jedoch keine. Jedenfalls nicht vor der Raststätte Irschenberg… nachdem wir unser Anhängsel dort abgeliefert hatten, eilten wir mit Windeseile driftend und scheudernd zu unseren Kameraden zurück, die mitterweile etwas verbiestert waren("Ia hättsn blos an Irschnberg naufschleppn solln, ned glei bis noch Minga!!!")

Der anschießende Routineauftrag des ZF BZ RO(S), einen liegengebliebenen LKW am Seehamer Berg anzuschleppen, nahm ungeahnte Ausmaße an. Das Anschleppen an sich war auch Routine, obwohl beim energischen Ankoppeln der Abschleppstange dem LKWFahrer ein Auge und der Zugmaschine ein Nebelscheinwerfer ausfiel. Auch die Leitplanke wurde durch ein daran hängengebliebenes Blinkerglas mäßig verunziert, was aber unserer Begeisterung keinen Abbruch tat. Auf der Weiterfahrt zur Ausfahrt Weyarn sprach Heli jedoch den folgenschweren Satz aus: "Vom Seehamer Parkblotz aus gibt´s a Abkürzung, do fahr ma naus!"


Synchron stiegen drei Stoßgebete an St. Christopherus in den Nachthimmel.

Die Ausfahrt aus dem Parkplatz war nur mit viel Phantasie als solche zu erkennen, und ein paar Minuten später befanden wir uns mutterseelenallein in der blizzardgepeitschten Weiten der oberbayrischen Taiga!

Trotz haarigster Wegverhältnisse beherrschte Banni den tonnenschweren GKW so souverän wie ein Zigeunergeiger eine Stradivari. Man traut Banni ohne weiteres zu, mit einem GKW die Europameisterschaft im Stepptanz zu gewinnen….

Solcherart behütet, fielen Bannis Mitfahrer bald in einen leichten Schlummer. Gemeinerweise wurden wir jedoch kurz darauf durch eine kapitale Vollbremsung erst aus unseren Träumen und dann in die Fußräume geschleudert. Ein ausgewachsener Nadelbaum war quer über die Fahrbahn gestürzt und hatte diese nachhaltig blockiert.

Den begeisterten Westernfans in unseren Reihen war sofort klar, dass es sich hier nur um eine Postkutschenfalle blutrünstiger Comancheros handeln konnte.

Heldenhaft stürmten wir ins Freie, wild entschlossen, unser Leben und unseren GKW so teuer wie möglich zu verkaufen. Irgendetwas rettete uns, sei es unsere eindrucksvolle Erscheinung, sei es die Tatsache, dass unser Fahrzeug blau statt gelb war. Der unerwartete Überfall blieb jedenfalls aus, so dass wir den Stamm mit unserer Motorsäge tranchieren und zur Seite räumen konnten.

Im Verlauf dieser Tätigkeit wurde den meisten von uns klar, dass dies garantiert die letzte Pauschalreise mit JAT (Jugler Adventure Tours) war. Andere mutmaßten, dass es sich hierbei nur um´s Training für die Steigerung der Camel-Trophy, die THW-Trophy, handeln konnte.

Eineinhalb Kilometerweiter machte sich beim Anblick eines weiteren gestürzten Baumes dumpfe Verzweiflung breit. Überraschenderweise tauchte hinter uns jedoch ein Schneepflug auf, dessen Fahrer und Beifahrer uns klarmachten, sie würden das Hindernis beseitigen.

Unsere Begeisterung wurde etwas gedämpft, als der Schneepflugfahrer mit einer etwa brotmessergroßen Motorsäge an dem Stamm herum zu schnippeln begann. Wir unterschätzten jedoch die Raffinesse dieses Schlingels, denn statt den Baum zu zerlegen, sägte er ihn nur von den Wurzelresten los uns schob den Rest mittels seines Pfluges kurzerhand in den Straßengraben.

Nach diesen Zweikämpfen mit der menschenfeindlichen Wildnis sind die weiteren Ärgernisse auf dem Weg in die Heimat kaum noch erwähnenswert, und auch bei den bohrenden Fragen des ZF nach unserem Verbleib deckten wir bescheiden den Mantel des Schweigens über unsere heroischen Taten…